Hollywoods hand


Maximilian und Franz

Es kommt nicht alle Tage vor, dass ich einem Oscar-Preisträger und Hollywoodstar die Hand schütteln kann, aber da Franz mit Maximilian Schell seit Jahren mehr oder weniger dicke ist und ich wiederum mit Franz, bin jetzt auch ich mit Maximilian dicke. Hätte ich mir gestern noch nicht gedacht. However, der weltberühmte Schauspieler kam eigens nach Wien zur WIPA 2008 ins Austria Center. Für Nichteingeweihte: WIPA steht für Wiener Internationale Postwertzeichen Ausstellung. Für alle Philatelisten, also für jene Spezies Mensch, die gemeinhin als Briefmarkensammler bezeichnet wird, ein absolutes Highlight, und weil die Österreichische Post Maximilian Schell eigens eine Marke gewidmet hat, schaute der Star himself für ein Interview und eine Autogrammstunde vorbei.

Der mittlerweile 77-jährige Schell ist ein begnadeter Geschichtenerzähler, der obendrein über die rare Gabe verfügt, prominente Kollegen hinreißend zu imitieren. Das Interview mit dem tranigen Krone-Journalisten Georg Markus hat er, wie man so sagt, geschmissen, indem er dessen hintergründige Fragen ignorierte und stattdessen amüsante Anekdoten und Schnurren aus seiner langen Karriere zum Besten gab. So erzählte er u.a., dass ihm eigentlich Marlon Brando, mit dem er sich im Zuge der Dreharbeiten zu „Die jungen Löwen“ anfreundete, die englische Sprache beibrachte. Im Gymnasium musste er auf Anraten des Vaters Griechisch wählen, war dieser doch felsenfest davon überzeugt, die Sprache Homers könne man im späteren Leben immer brauchen; Englisch hingegen sei nur nützlich, um Shakespeare im Original zu lesen, was zwar auch nicht schlecht sei, aber als Argument viel zu schwach, um auf das Erlernen des Griechischen zu verzichten. Deshalb hatte Schell in Hollywood seine Rollen zunächst phonetisch zu erarbeiten, ehe er mit Hilfe von Brando die englische Sprache sich aneignen konnte.

Maximilian Schell ist mir vor allem in der Rolle des Strafverteidigers der Nazirichter in Erinnerung (Das Urteil von Nürberg von Stanley The Message Kramer), für die er 1962 den Oscar in der Kategorie Bester Hauptdarsteller bekam, aber auch als Regisseur der Dokumentarfilmportraits über die große Marlene Dietrich (Marlene) und Maria Schell (Meine Schwester Maria).

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