Israel in Paris

Drei Tage in Paris gewesen. Beruflich. Wieder in jenem kleinen Hotel abgestiegen, unweit der Métro Station La Motte-Picquet-Grenelle (rund 20 Minuten zu Fuß vom Eifelturm entfernt), auf das ich bei meinem ersten Parisbesuch vor drei Jahren zufällig gestoßen bin.

Auch wenn ich nicht viel Zeit zum Flanieren hatte, nach Montparnasse (Métro Station Edgar Quinet, gleich neben dem kleinen Friedhof Montparnasse gelegen, wo sich unter anderen die Gräber von Sartre, Beauvoir, Beckett und Susan Sontag befinden) ins Café Odessa musste ich. Ich trank ein Bier im „Freien“ bei rund 5 Grad plus (Heizstrahler, eine super Erfindung!), wie fast alle Besucher, weil die Regierung per Gesetz mit Anfang des Jahres ein generelles Rauchverbot für Gaststätten verfügt hat, was augenscheinlich dazu führt, dass die Tische und Stühle vor den Bistros, Brasserien, Cafés und Restaurants voll sind, während sich nur wenige, nicht rauchende Gäste ins Innere der Lokale verirren. Dann ging ich runter zum Boulevard Saint-Germain, über die Seine bis zum Louvre, und dann schnurgerade durch den Jardin des Tuileries bis zum Place de la Concorde. Nachdem ich diesen Riesenplatz, in den man den Wiener Heldenplatz wohl zehnmal hineinpacken könnte, endlich überquert hatte, kam ich in die Avenue des Champs-Élysées.

Was für ein mächtiges Symbol, dachte ich, als ich sah, dass die 1,5 km lange und 70 Meter breite Prachtstraße, die vom Place de la Concorde bis hinauf zum Arc de Triomphe reicht, rechts und links mit hunderten französischen und israelischen Flaggen gesäumt war. Die Grande Nation erinnert an die Gründung des Staates Israel vor 60 Jahren.

Im Nachhinein erfahre ich, dass der konkrete Anlass für die Flaggenparade der Salon du Livre ist, die größte Buchmesse der französischsprachigen Welt. Jedes Jahr versammeln sich in Paris Autoren und Verlage aus Frankreich, Kanada, den nordafrikanischen Staaten und anderen französischsprachigen Ländern, und, wie bei anderen Buchmessen auch üblich, jedes Jahr wird ein Gastland eingeladen. Für 2008 ist das Israel, aus Anlass des 60. Jahrestages seiner Staatsgründung.

Große Überraschung: Die Arabische Liga hat längst zum Boykott der Buchmesse aufgerufen, und Algerien, der Libanon, Marokko und Tunesien werden nicht teilnehmen.

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