Stop making sense

Endlich ein Kommentar zu den Verbrechen der letzten Wochen, die sich in Österreich zugetragen haben, der sich gänzlich der Suche nach Erklärungen verweigert. Er stammt vom deutschen Krimikritiker Thomas Wörtche und er endet mit folgenden klugen Sätzen:

Darüber hinaus kann es keinen Sinn und keine sinnvolle Exegese kontingenter Extremereignisse geben. Österreich oder die Schweiz, Deutschland oder die USA – Gewalt und Verbrechen sind nun einmal ubiquitär, treten überall auf, ihre Manifestationen und ihre Mittel sind die, die gerade zur Hand sind. Schusswaffen in den USA, Keller in netten Kleinstädten, Tiefkühltruhen in Haushalten. Und mehr lässt sich nicht sagen, denn ansonsten stört schon wieder der nächste Axtmörder.

Das Verbrechen von Amstetten eignet sich für nichts: Weder zur Beschwörung nationalistischer Schulterschlussaktionen („Wir werden das Ansehen unseres Landes verteidigen! … Wir werden nicht zulassen, dass irgendjemand glaubt, unserer Jugend eine neue Erbsünde andichten zu können!“ O-Ton Kanzler Gusenbauer bei der 1. Mai-Feier der SPÖ am Wiener Rathaus) noch für verkürzte Erklärungen, wonach sich darin das Nachleben des Nationalsozialismus zeige.

Man kann nur, ganz pragmatisch, dafür eintreten, dass den Opfern ein halbwegs erträgliches Dasein danach ermöglicht wird: In einem anderen Land mit anderer Identität – und ohne Medien.

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